Die Bielefelder Erklärung
im Wortlaut:
Die Patientenversorgung in Bielefeld soll durch eine erweiterte Kooperation von
Hausärzten und Fachärzten verbessert werden.
Der Hausarzt ist in der Regel der erste Ansprechpartner des Patienten und
übernimmt die Koordinationsfunktion.
owenn Patienten den Erstkontakt im Quartal beim Facharzt haben, wird dort sofort eine Überweisung zum Hausarzt mitgegeben.
Fachärzte überweisen nur zur Klärung des jeweiligen Krankheitsbildes an einen weiteren Facharzt.
oJeder Facharzt erfragt den behandelnden Hausarzt und berichtet auch diesem. Der Facharzt bittet den Patienten sich mit dem Hausarzt zur Befundkoordination in Verbindung zu setzen.
owenn der Hausarzt die vom Facharzt empfohlene Untersuchung in Auftrag gibt, übermittelt der Hausarzt das Ergebnis an den Facharzt
oin der Regel stellt der Facharzt die Indikation zur invasiven Diagnostik und Therapie. Der Facharzt veranlasst (Überweisung oder Einweisung unter zusätzlicher Nennung des Hausarztes) alle fachbezogenen ambulanten oder stationären Eingriffe.
Diese Regeln gelten gleichermaßen für gesetzlich und privat versicherte Patienten!
Verbesserung des Terminmanagements in den Arztpraxen
Zur Optimierung des Terminmanagements wird ein ABCD-Überweisungs-System als ein Baustein der innerärztlichen Kommunikationsstrukturen eingeführt.
Damit wird sichergestellt, dass alle Patienten zeit- und ressourcengerecht behandelt werden.
Im ABCD-System werden alle Überweisungen gekennzeichnet durch Großbuchstaben, - möglichst maschinell - links im Feld „Auftrag“ der Überweisung. Nur bei einer
Kennzeichnung aller Überweisungen ist ersichtlich, dass sich die abgebende Praxis
an diesem System beteiligt und die Patienten bezüglich einer Terminvergabe
zugeordnet hat.
A bedeutet, dass es sich um einen Notfall handelt.
Notfälle sind definiert über:
-Listen der einzelnen Fachgruppen (siehe Anhang)
-individuelle Entscheidung des überweisenden Arztes/Ärztin
-Notfälle werden angemeldet über:
1.Telefonkontakt von MFA zu MFA oder
2.Notfallfax (z.B. die gekennzeichnete Überweisung) oder
3.Telefonkontakt von Arzt zu Arzt.
Dazu ist das Vorhalten einer speziellen Durchwahl - Telefonnummer wünschenswert!
osollten Wege 1 – 3 nicht möglich sein, dann kommt der Patient mit der gekennzeichneten Überweisung in die Praxis
o Die Patienten sind über ihren Status als Notfall informiert!
-Notfälle werden noch am gleichen Tag angenommen.
B bedeutet: dringend.
Aus unterschiedlichen Gründen ist zur weiteren Klärung ein Termin innerhalb von ein
bis zwei Wochen erforderlich: z. B. im Rahmen einer diagnostischen oder
therapeutischen Abklärung oder z. B. falls der Patient arbeitsunfähig geschrieben ist.
Wünschenswert ist die Terminvergabe über den Kontakt von MFA zu MFA.
C bedeutet, dass die Überweisung nach einem Arzt-Patienten-Kontakt mit normaler
Terminplanung erfolgt. C bedeutet auch, dass der Hausarzt die Frage stellt nach der
Notwendigkeit oder Sinnhaftigkeit regelmäßiger fachärztlicher Vorstellung des Patienten. Zu dieser Frage wird der Facharzt dezidiert im Arztbrief Stellung nehmen.
Es besteht die generelle Verpflichtung zur Mitgabe der relevanten Unterlagen, Laborbefunde und des Medikamentenplans mit Bezug zum aktuellen Krankheitsbild.
A, B und C Überweisungen entstehen nach Patient – Arzt – Kontakt.
D bedeutet, dass die Überweisung auf Wunsch des Patienten erfolgt, mit normaler Terminplanung.
Für ggf. auftretenden Schwierigkeiten in der Umsetzung dieser ABCD-Regelung ist zunächst das kollegiale Gespräch zu suchen.
Falls weiterhin Probleme bestehen sollen diese an die Clearingstelle bei der KVWL-Bezirksstelle Bielefeld schriftlich berichtet werden. Die paritätisch durch die Bielefelder Hausarzt-Initiative und die Bielefelder Facharzt-Initiative BIFAIN besetzte Clearingstelle wird sich um Klärung und ggf. Korrektiv bemühen. Bedarfsabhängig finden Treffen der Haus/Fachärzte zu dem Themenkomplex statt.